Das Konzept des fiktiven Projekts Wanderung durch die Unterwelt versteht sich als Metapher für den menschlichen Lebensweg, seine Höhen und Tiefen und das Bestreben, einen Ausgleich zu schaffen, eine eigene innere Mitte zu finden.
Der Weg beginnt in einer vertrauten Umgebung, aus der der Besucher allmählich aus dem Alltag entschwindet. Transparente Glastafeln, wie Fremdkörper in die natürliche Umgebung installiert, künden eine Veränderung an. Bei weiterer Annäherung werden die Glastafeln zu Toren, die in enger Reihenfolge den Durchgang ständig verkleinern. Durch immer stärkeres Glas und dessen Bearbeitung durch Strahlen oder Ätzen verliert das Material allmählich seine Transparenz. Farben und Formen der Umgebung lösen sich auf. Die Tore, die gleichzeitig als Akustiksegel dienen, verändern die Geräusche der Umwelt. Töne werden muffig, blechern und versiegen schließlich völlig. In absoluter Stille befindet sich der Besucher nun in der Halle der Entscheidung.
Dieser Raum vermittelt das Gefühl eines grauen, nebligen Novembertages; keine Farben, keine Formen. Der Besucher wird in einen staunenden Winzling verwandelt. Alles ist bewusst überdimensioniert. Um der Tristesse des Raumes zu entkommen, werden drei Alternativen geboten. Ein AufWeg führt den Besucher steil in ein gleißendes Licht, der AbWeg führt sanft in eine dunkle Tiefe. Auf dem AusWeg kann sich der Besucher direkt der UnWirklichkeit der Licht- und Schattenhalle entziehen. Er gelangt zurück in seine gewohnte Umgebung. Allerdings entgeht ihm eine Reise durch extreme Gefühlswelten. Eine arrangierte Lichtkomposition führt den Besucher in Versuchung. Bevor er sich intuitiv auf einen der beiden Wege begibt, schlüpft er in eine zweite Haut, ein Anzug, der über Messsonden Empfindungen registriert und verstärkt.
Auf seinem Weg aufwärts durch die Halle des unendlichen Lichts werden angenehme, erhabene Gefühle angesprochen. Die Lichtführung löst die Grenzen des Raumes auf. In Videoinstallationen, Computeranimationen und Schauspiel durchstreifen Lichtgestalten den Raum, auf der Suche nach Gefährten. Alles bewegt sich, alles fließt, auch die Musik. Im Laufe der Wanderung werden diese Reize ständig gesteigert, sodass früher oder später jeder an seine Grenze des Erträglichen stößt. Allein der Ehrgeiz, diese Gefühle vollständig auszukosten führt den Besucher jetzt noch weiter in einen Raum der Besinnung. Von einer lichtüberfluteten Aussichtskanzel sieht der Besucher auf die Umgebung hinab, aus der er gekommen ist. Er steht über den Dingen - außer sich. Es herrscht völlige Stille. An dieser Stelle hat er die Wahl zwischen zwei Wegen.
Durch einen Sprung gelangt er abrupt zurück in seine Realität. Ein scheinbar leichter Ausweg, aber damit ist seine Reise beendet. Die Alternative: der Besucher erlebt ein zweites Mal, diesmal bewusster, die Reizflut der positiven Negativemotionen der Halle des unendlichen Lichts.
Wieder in der Halle der Entscheidung angekommen betritt er diesmal den abschüssigen Weg in die Halle des unendlichen Schattens. Auf ähnliche Weise durchlebt er die Gefühlswelt der negativen Positivemotionen. Akustische und optische Aktivitäten erwarten den Besucher. Verwirrt durch Laserprojektionen und Schwarzlichteffekte sucht er den Weg über schwankende Plattformen, bestrebt, die Balance zu halten. Am Ende betritt er wieder einen Raum der Besinnung. Eingehüllt in Dunkelheit hat er Zeit, Erlebtes zu reflektieren. Abermals hat er die Wahl zwischen einem scheinbar leichten Ausweg: ein Schleuderfahrstuhl katapultiert ihn direkt zurück in seine Welt. Wählt er den bewussten Weg durch die Qualen der extremen Empfindungen, bleibt ihm die Möglichkeit eines sanften Entzuges. Dieser bewusstere Weg führt ihn zurück in die Halle der Entscheidung und damit zum Ausgang. Durch die Glastore gewinnt der Besucher allmählich seine natürliche Umgebung zurück und nimmt die Erkenntnis mit, das eine Balance der Gefühle und damit ein ausgeglichenes Leben nur möglich sind, wenn er seine persönlichen extremen Emotionsräume kennt